Der Cloud Engineer – Hightech in den (Daten-)Wolken

Die Welt rückt immer näher zusammen – spätestens mit der digitalen Transformation und dem Aufkommen von Industrie 4.0, dem Internet of Things (IoT) oder den Blockchains ist das keine Floskel mehr. Der Datenspeicherung in der Cloud kommt dabei eine besonders tragende Rolle zu, ermöglicht das dezentrale Ablegen, Sammeln und Verarbeiten von digitalen Informationen doch erst einen Großteil der faszinierenden neuen Möglichkeiten. Im Mittelpunkt der Digitalisierung steht der Cloud Engineer – ein IT-Spezialist, der für alle technischen Aufgaben rund um das Cloud Computing verantwortlich ist. Cloud Engineers übernehmen die Planung und das Management von Cloud Umgebungen, warten die technischen Anlagen oder erstellen das Design für neue Dienste. Wir haben uns das Berufsbild des Cloud Engineers in diesem Beitrag einmal genauer angesehen – und haben festgestellt, dass wohl kaum ein anderer Beruf derartig rosige Zukunftsaussichten hat wie die Experten für die „Datenwolken“.

Was bedeutet Cloud Engineering?

Viele große Konzerne, aber in den letzten Jahren auch verstärkt immer mehr Mittelständler, setzen bei ihrer IT-Infrastruktur nicht mehr allein auf lokale Computer und Server. Vielmehr werden Cloud-Dienste genutzt, um über das Internet auf Daten, Software und Server zuzugreifen. Auch auf die Anschaffung eigener Software, beispielsweise ERP Systeme, verzichten immer mehr Firmen – und greifen lieber auf spezialisierte Dienstleister zurück. Diese bieten Ihre Software „as a Service“ an, also als rundum betreutes Servicepaket – natürlich abgelegt in einer Cloud und erreichbar übers Netz.

Die Vorteile des Cloud Computing liegen auf der Hand: Anstelle dem Kauf teurer Hard- und Software oder dem Aufbau eigener, lokaler Rechenzentren können Unternehmen problemlos entsprechende Kapazitäten wie Speicherplatz, Software, Plattformen oder Datenbanken bei externen Anbietern mieten. Zugriff auf die gebuchten Leistungen erhalten die Unternehmen dann über das Internet. So lassen sich Kosten sparen, denn es sind weder hohe Initial-Investitionen noch hausinterne IT-Teams nötig. Damit die Cloud-Umgebungen jederzeit funktionieren, die Daten sicher speichern und Cyberangriffe aller Art bestmöglich technisch ausgeschlossen werden, bedarf es absoluten Spezialisten: Den Cloud Engineers.

Was macht ein Cloud Engineer?

Der Cloud Engineer ist ein hochgradig spezialisierter IT-Experte, der für alle technischen Aufgaben rund um den Aufbau, den Betrieb und die Wartung von Cloud-Diensten zuständig ist. Der Aufgabenbereich der Cloud Engineers umfasst dabei die Konzeption und Realisierung von Design und Struktur der Anwenderoberflächen (UX Design), das Management der benötigten Cloud-Infrastrukturen sowie anstehende Wartungs- und Servicearbeiten.

Hauptaufgaben des Cloud Engineers sind:

• Einrichten und Warten cloudbasierter Server
• Aufbau der Infrastruktur
• Sicherheitsmaßnahmen festlegen
• Testen der Systeme
• Kundendialog

Wie wird man Cloud Engineer?

Auch wenn immer mehr Unternehmen bereits auf Cloud-Dienste zurückgreifen: Bis dato gibt es noch keine festgelegte Ausbildungsmöglichkeit für Cloud Engineers. Ein Grund hierfür ist, dass gerade im Bereich des Cloud Computing viele unterschiedliche Aufgaben anfallen, die jeweils von Spezialisten übernommen werden. Rund um eine Cloud arbeiten unter anderem:

• Cloud Architekten, die den grundlegenden Aufbau der Cloud übernehmen
• Cloud Network Engineers, die Netzwerkarchitekturen implementieren und verwalten
• Cloud Security Engineers, die sich um Cyberbedrohungen aller Art und deren Abwehr kümmern
• Google Cloud Engineers, die als Spezialisten für die Integration von Cloud-Diensten in das Google-Ökosystem zuständig sind

Wer sich für den Beruf des Cloud Engineers interessiert, der kann je nach bevorzugter Spezialisierung unterschiedliche Herangehensweisen wählen. Ein ganz wesentlicher Punkt für den Beruf des Cloud Engineers, und zwar unabhängig von der Spezialisierung: Die Profis müssen unbedingt gute Kenntnisse in diversen Skriptsprachen aufweisen. Gängig sind hier Java, Python oder Ruby. Auch der Umgang mit Open Source Betriebssystemen wie Linux muss vom Cloud Engineer beherrscht werden, denn viele Server-Architekturen werden mittels Open Source Systemen erstellt.

Das benötigte Fachwissen lässt sich in der Regel nur im Rahmen eines Informatik-Studiums erwerben. Da die allermeisten Unternehmen zusätzlich noch Kenntnisse im Umgang mit Amazon Web Services (AWS), der Google Cloud Plattform (GCP) oder Datenbanken wie Azure erwarten, ist zusätzlich zum Uni-Abschluss eine gewisse Berufserfahrung von Vorteil. Prinzipiell gilt: Je mehr Erfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen rund um die Cloud gesammelt wurden, desto besser sind die Chancen auf einen Job als Cloud Engineer!

Muss man unbedingt studieren, um Cloud Engineer zu werden?

Ein gutes Verständnis für mathematische Zusammenhänge und das Beherrschen mehrerer Programmiersprachen sind die Mindestanforderungen an einen Cloud Engineer. Die Grundlage für dieses Fachwissen bietet ein Studium der informatik – hier gibt es leider nichts dran zu rütteln. Als Alternative zu einem Informatik Studium kann ein Abschluss in einem anderen Fachbereich darstellen. Hier muss aber unbedingt nachgewiesen werden können, dass Erfahrungen im Bereich der Scriptsprachen vorliegen. Dies kann entweder über entsprechende Berufserfahrungen oder Weiterbildungen geschehen. Als Uni-Abschluss reicht häufig ein Bachelor, einige Arbeitgeber (und hier vor allem die global agierenden Konzerne) erwarten aber auch einen Master in einem zum Cloud Engineer passenden Fach.

Weiterbildungen werden immer gerne gesehen – zumal solche, bei denen die Spezialisierung immer im Blick behalten wurde. Ein Google Cloud Engineer benötigt andere Detailkenntnisse als ein Cloud Architekt, der wiederum andere Fähigkeiten aufweisen muss als ein Security Engineer.

Was verdient ein Cloud Engineer?

Auch wenn der Beruf des Cloud Engineers neu ist – die Experten sind schon jetzt extrem stark gefragt. Entsprechend leer ist der Fachkräftemarkt und entsprechend gut sind die Jobchancen in diesem Bereich. Der Einstieg in das Cloud Engineering ist bereits für Berufsanfänger überaus lukrativ, denn die Position wird mit rund 40.000 Euro im Jahr vergütet. Mit Berufserfahrungen, Spezialisierungen und Weiterbildungen lässt sich das Einstiegsgehalt leicht verdoppeln. Durchschnittlich verdienen Cloud Engineers 65.000 Euro brutto im Jahr.

Die Zukunftschancen des Cloud Engineers

Die Zukunft für den Beruf des Cloud Engineers ist sicher, so viel steht fest. Immer mehr Unternehmen weltweit setzen auf Infrastructure as a Service, vernetzen sich über Amazon Web Services oder beschäftigen sich mit Continuous delivery/Continuous integration, Ansible, Bash oder Docker. Wer gerne immer auf dem aktuellen Stand der Technik ist, mehrere Scriptsprachen beherrscht und auch in Sachen Kommunikation und Präsentation technischer Details ein gewisses Talent besitzt, der hat mit dem Cloud Engineer die Chance auf einen abwechslungsreichen, herausfordernden und sehr gut bezahlten Job. Cloud Engineers sind weltweit gefragt, so dass auch Auslandseinsätze oder das völlig standortunabhängige Arbeiten Teil des Berufsfeldes sein können. Gesucht werden Cloud Engineers derzeit noch vorrangig von großen Unternehmen – allerdings ist zu erwarten, dass im Zuge der Corona Pandemie auch der als verschlafen geltende deutsche Mittelstand auf den Zug des Cloud-Computings aufspringen wird. Das erhöht die Beschäftigungsmöglichkeiten