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Der Netzwerktechniker als Superheld

timer Lesezeit ca. 10 Min.

Die Geburtsstunde des Netzwerktechnikers

Vor ungefähr 30 Jahren gab es den Wunsch nach automatisierter Datenübertragung. Der Grund war nachvollziehbar, da Datentransfers mit großen Magnetbandrollen durchgeführt wurden. Das Speichermedium musste per Hand ins Bandgerät eingespannt werden, um die Bits darauf abzulegen. Dies war zeitraubend, da die Bandstationen niedrige Schreib- und Lesegeschwindigkeiten besaßen. Waren diese defekt, so mussten die Sicherungsvorgänge wiederholt werden.

Wenn die Bänder bespielt waren, wurden sie per Boten zur Gegenstelle transportiert. Die Empfänger mussten mühevoll die Daten einlesen. Diese Übertragung (tragen des Bandes) der hochsensiblen Daten war unsicher. Daher wurde intensiv an sicheren, schnellerer Daten-Vernetzungen gearbeitet. Die Protokollverwendung von TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internetprotokoll) konnte dies beschleunigen. Firmen bauten lokale Netzwerke, LANs (Local Area Network) auf.

Damit diese Netzwerkverbindungen realisiert werden konnten, brauchte es geeignete Kopplungen. Diese wurden mit Weitverkehrsnetzen WAN (Wide Area Network) realisiert. Durch Router können diese Netzwerke miteinander verbunden werden. EDV-Mitarbeiter mussten daher Bridges Hubs und Router installieren und konfigurieren. Netzwerkprotokolle wie X.25 (Datex-P) über Telefonnetz, Frame-Relay, Token-Ring, FDDI (Fiber Distributed Data Interface) und das 10 Mbit-Ethernet kamen zum Einsatz. Damit wurde die Position des Netzwerktechnikers ins Leben gerufen.

Ausbildung und Praxis

In Fachhochschulen und Universitäten werden Studenten gezielt in Richtung Netzwerk ausgebildet. Nach dem Ausbildungsende des Network Engineers wird das Erlernte in die Praxis umgesetzt. Es werden Erfahrungen in Produktionsumgebungen gesammelt. Quereinsteiger haben es schwieriger, denn sie müssen sich dieses technische Wissen selbst oder mit Kursen aneignen. Hilfreich ist das OSI-7-Schichten-Modell, um die Aufgaben der sieben Layer zu verstehen.

Fehleranalysen beginnen meist in der ersten Schicht, dem Physical-Layer und Layer für Layer wird überprüft. Diese Bitübertragungsschicht ist für physische und elektronische Komponenten wie Lichtwellenleiter (LWL) zuständig und inkludiert die optischen und drahtlosen Signale. Die Netzwerktechniker-Bruttogehälter bewegen sich bei einfachen Tätigkeiten von 1700 bis 2.500 Euro bei qualifizierten Aufgaben, 2000 bis 3500 Euro und hoch qualifizierte Mitarbeiter erhalten 3200 bis 5500 Euro oder mehr.

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Cisco Zertifizierungen

Da Unternehmen vielfach Switche und Router mit Ethernet Technologie der Firma Cisco einsetzen, werden herstellerspezifische Kenntnisse erforderlich. Damit Netzwerktechniker diese theoretische Ausbildung bekommen, bietet Cisco diverse Kurse an. Nach diesen Schulungen gibt es die Gelegenheit, eine Zertifizierungsprüfung als CCNP (Cisco Certified Network Professional), CCNA (Cisco Certified Network Associate), CCIE (Cisco Certified Internetworking Expert) und viele mehr zu absolvieren. Einige Support-Firmen fordern diesen Qualifikationsnachweis von ihren Technikern, damit die Kompetenz gegenüber ihren Kunden und Cisco steigt. Die Rezertifizierung ist alle 2 Jahre notwendig.

Aufgaben des Network Engineers

Bei Job-Angeboten wird regelmäßig die Belastungsfähigkeit, Flexibilität, Teamfähigkeit, die Arbeitssorgfalt und die Bereitschaft zu Überstunden und Rufbereitschaft angeführt. Um den Beruf noch detaillierter zu beschreiben: Er ist abwechslungsreich und beinhaltet Beratungs-, Planungs-, Montage-, Installation-, Software-Update-, Konfigurations-, Inbetriebnahme-, Fehleranalyse-, Dokumentationsarbeiten und vieles mehr. Da Kunden schnelle Kostenaufstellungen benötigen, ist der Techniker heutzutage im wirtschaftlichen Prozess eingebunden.

Aufgrund der vielfältigen Aufgaben benötigt er Organisationstalent, persönliche Einsatzbereitschaft und einen gewissen Perfektionismus. Da ein Netzwerkausfall oft hunderte Personen betrifft, werden produktionseinschränkende Tätigkeiten zu Nacht- oder Wochenendzeiten durchgeführt. Aktivitäten wie Image-Updates, Firewall-, NIPS- oder Loadbalancer-Modifikationen, Einspielen neuer Rulesets, Routingänderungen oder sensible LAN- und WAN-Konfigurationen. Bei weitreichenden Umstellungen wird häufiger in firmenübergreifenden Teams völlig remote gearbeitet.

Netzwerk-Security und Loadbalancing

Netzwerktechniker arbeitet nicht nur auf OSI-Schicht 1 bis 3, denn Firewall-Systeme wie Juniper, Fortinet oder Palo Alto ermöglichen den Betrieb bis Layer-7. Ebenso verhält es sich mit NIPS- und Loadbalancer-Systeme. Die NIPS-Kombination arbeitet mit Network-Intrusion-Detection, (Erkennen eines Angriffs) und Intrusion-Prevention (Schutz vor Attacken). Leistungsfähige Loadbalancing-Systeme bieten Unternehmen wie F5 oder Citrix an. Diese Loadbalancer ermöglichen Serverfarmen optimal auszulasten.

Bei einem Serverausfall werden Datenströme automatisch auf andere Rechner umgelegt, somit bemerken Anwender nichts. Um sichere Verbindungen über Internet zu einer Gegenstelle aufzubauen, wurde IPsec (Internet Protocol Security) entwickelt. Es arbeitet auf Layer-3 und jedes einzelne Paket wird verschlüsselt. Um verschlüsselte IPsec-Verbindungen herstellen zu können, müssen sich beide Seiten gegenseitig authentisieren und auf einen gemeinsamen Algorithmus einigen. Diese gesicherte Netzwerkverbindung ermöglicht ein VPN, ein virtuelles privates Netzwerk über das Internet zu bilden.

Projekt- und Netzwerk-Anforderung ermitteln

Einer der Aufgaben ist die Projektarbeit, die vielfach mit einer Kundenanfrage startet. Der Auftraggeber möchte beispielsweise mit seinen Mitarbeitern ein neues Gebäude beziehen. Der Netzwerkmanager holt Basisdaten wie terminliche Vorgaben, das vorhandene Budget und die Netzwerkanforderungen ein. Danach werden Informationen zu Gebäudegegebenheiten benötigt, wie Etagenanzahl, Stromversorgung und USV und vieles mehr.

Die Security-Maßnahmen bezüglich Gebäude- und Raumzutritte, Netzwerk, Server, Applikation und Internet werden besprochen. Der Kunde entscheidet, ob ein redundantes LAN, WAN und Internet Anbindung benötigt wird. Die wichtigsten Angaben sind die Anzahl der nötigen Netzwerkanschlüsse für PCs, IP-Telefone und Drucker. Der Networkengineer versucht den Kunden zu beraten, damit WLAN, ein kabelloses lokales Netzwerk oder Videokonferenzanlagen nicht vergessen werden. Größtenteils werden die installierten Arbeitsplatzgeräte kabelgebunden betrieben.

Planung und Kostenaufstellung

Der Netzwerktechniker berechnet und definiert das zu übertragene Datenvolumen, Übertragungsgeschwindigkeit, Netzwerkprodukte, Zusatzfunktionen und welche Software-Versionen zum Einsatz kommen. Dabei gibt es eine Reihe von Anforderungen wie Monitoring der Geräte, Port-Security mit 802.1X, QoS für Multimedia und Telefonie, Routingprotokolle und vieles mehr. QoS (Quality of Service) ermöglicht durch Netzwerkkonfigurationen sensible Datenströme zu priorisieren. Damit wird garantiert, dass Telefongespräche oder Videokonferenzen ohne Unterbrechungen oder Verzögerungen funktionieren. Der Techniker erstellt eine Kostenaufstellung für Hardware, Software, Lizenzen, Wartungen und Personalaufwand.

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Netzwerkaufbau und Inbetriebnahme

Nach Vertragsunterzeichnung werden Hard-, Software- und Lizenz-Bestellungen eingeleitet. Die Verkabelung (Strom, Lichtwellenleiter und Cat-7 Kabel), Errichtung der Netzwerkschränke und die Provider-Datenleitungen werden veranlasst. Parallel dazu werden die IP-address-ranges für Daten, Telefonie, LAN-WAN Übergang, WAN-Bereich und weitere Netze definiert, reserviert oder angefordert. Bei Verwendung einer automatischen Client-IP-Adressen-Zuordnung werden diese IP-Bereiche am DHCP (Dynamic Host Configuration Protokoll) Server konfiguriert. Nach Eintreffen der Netzwerkkomponenten werden Konfigurationen der Core- und Access-Switche, der Router und Firewalls durchgeführt.

Die Stockwerk-Stacks können mit Cisco Catalyst-2960-X- oder XR-Serie gebildet werden. Stack bedeutet, dass Einzelgeräte bis maximal 8 Stück zusammengeschlossen werden können. Der Vorteil besteht darin, dass nur Geräte in Betrieb gehen, die genutzt werden. Erhöhung der 100 Mbit-Portanzahl sind durch Erweiterung des Stacks mit zusätzlichem Switch durchführbar. Somit ist die Netzwerkkommunikation für PCs, Laptops, Drucker oder IP-Telefone möglich. Diese Switche bieten PoE+ (Power over Ethernet) an. Dies bedeutet, dass IP-Telefone ihre Energie übers Netzwerkkabel und nicht über eigene Stromversorgungen beziehen müssen.

Routing Protokolle

Mit IP-Adressen können die Layer 3 Routing-Funktionen und Kommunikationsverbindung zwischen Netzwerken auf den Core-Switche und den WAN-Routern umgesetzt werden. Generell wird zwischen IGP (Interior-Gateway Protocol) und EGP (Exterior-Gateway Protocol) unterschieden. IGPs tauschen ihre Routing-Informationen in nur einem autonomen System aus. Es sind MPLS (Multiprotocol Label Switching), OSPF (Open-Shortest-Path-First), IGRP/EIGRP (Interior-Gateway-Routing Protocol/ Enhanced-IGRP), IS-IS (Intermediate-System to Intermediate-System) oder RIP (Routing-Information Protocol. EGP ermöglicht Routing zwischen unterschiedlichen autonomen Systemen. Das häufigste verwendete EGP Protokoll ist BGP (Border-Gateway Protocol).

Fazit

Damit der Networkengineer die umfangreichen Herausforderungen bewältigen kann, ist es notwendig, mit Herz und Seele bei der Sache zu sein. Es bedarf verantwortungsvoller, exakter Arbeit mit ständiger Lernbereitschaft. Bei Produktionsausfällen sollte er Ruhe bewahren. Positive Gefühle und Erfolgserlebnisse erlangt er, indem die Netzwerke gut funktionieren und Kunden zufrieden sind.

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