Als Anwendungsentwickler mit Vollgas in die Zukunft
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Unterschied zwischen Softwareentwicklung und Programmierung
Umgangssprachlich werden die Begriffe Softwareentwicklung und Programmierung häufig synonym verwendet. Aus der Sicht eines Laien mag das logisch erscheinen, aus fachlicher Sicht ist es falsch. Programmierung ist nur das Teilgebiet der Softwareentwicklung, das sich mit der Erstellung von Programmcodes befasst. Unter dem Begriff Softwareentwicklung werden hingegen alle Tätigkeiten des Softwareentwicklungsprozesses zusammengefasst, also Planung, Entwurf, Programmierung, Validierung (Test), Konfiguration, Dokumentation, Programmpflege etc.
Was bedeutet Anwendungsentwicklung?
Bei der Softwareentwicklung ist meistens die Anwendungsentwicklung gemeint. Anwendungen sind die Schnittstellen zwischen Mensch und Computer, also Softwaresysteme, mit denen Menschen arbeiten. Die Anwendungsentwicklung umfasst den gesamten Prozess der Softwareerstellung: vom Entwurf bis zur Implementierung des lauffähigen Programms. Zwecks Qualitätssicherung müssen Softwareanwendungen permanent gewartet, entdeckte Programmfehler beseitigt und neue Anforderungen umgesetzt werden. Im Rahmen von Updates werden Anwendungen dann in mehr oder weniger regelmäßigen zeitlichen Abständen aktualisiert.
Eine weitere Unterscheidung bei Anwendungen bezieht sich auf die Einsatzbreite. Neben Standardanwendungen, die der Nutzer bis zu einem gewissen Grad individuell konfigurieren kann, gibt es noch Individualanwendungen, die nur bei einem bestimmten Anwender (etwa einem Großkonzern) zum Einsatz kommen. Dies können auch Standardanwendungen sein, die in wesentlichen Teilen auf die Bedürfnisse des Anwenders angepasst werden. Das Spektrum für die Anwendungsentwicklung ist breit gefächert und reicht von Anwendungssoftware für Großrechner über Standardsoftware für Desktops bis hin zu Apps für digitale Geräte. Welcher Art auch immer eine Anwendung ist, stets vollzieht sich der Prozess in fünf verschiedenen Phasen: Anforderungsanalyse, Entwurf der Anwendungsarchitektur, Codierung der Software durch Programmierer, Evaluierung (Testphase), Implementierung (beim Kunden) und Wartung.
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Anwendungsentwicklung im Wandel der Zeit
Im Zuge der „PC-Revolution“ seit Ende der 1980er Jahre haben Großrechner und mittlere Datentechnik immer mehr Marktanteile an PC-Netzwerke mit Client-Server-Architekturen verloren. Dominierten in der betriebswirtschaftlichen Datenverarbeitung einst Programmiersprachen wie COBOL (COmmon Business Oriented Language) den Markt, so setzten sich seitdem immer stärker die auf relationalen Datenbanksystemen basierenden Strukturen durch. Bei der Entwicklung von Client-Server-Anwendungen kamen zunehmend integrierte Entwicklungsumgebungen wie PowerBuilder zum Einsatz. In den Client-Server-Architekturen spielt bis heute die strukturierte Abfragesprache SQL (Structured Query Language) eine zentrale Rolle und der SQL Server von Microsoft hat sich hier als führendes relationales Datenbankmanagementsystem etablieren können.
Der Schwerpunkt der Anwendungsentwicklung lag bis weit in die 1990er hinein auf Systemen, die auf On-Premise-Nutzungsmodellen basieren. Bei diesen Lizenzmodellen wird Anwendungssoftware auf Servern des Kunden installiert, konfiguriert und gewartet. Der nächste Paradigmenwechsel in der Anwendungsentwicklung vollzog sich in der Mitte der Nullerjahre im Zuge der Internetrevolution und dem Durchbruch des Cloud Computings. Nicht nur Speicher und Rechenleistung konnten Endanwender seitdem aus der Cloud beziehen, sondern auch Anwendungen. Immer mehr Software wird seitdem auf Plattformen wie .NET von Microsoft entwickelt. Der Siegeszug des Internets verhalf zudem Open-Source-Projekten zum Durchbruch. Dies betraf nicht nur Webserver und Desktop-Betriebssysteme, sondern auch Programmiersprachen wie Java, PHP und Eclipse. Auch das Open-Source-basierte MySQL zählt dazu und rangiert bei den DB-Engines inzwischen ganz weit oben.
Was macht ein Anwendungsentwickler?
Das Aufgabenfeld eines Anwendungsentwicklers ist recht vielschichtig. So beschäftigt er sich mit der Konzeption, Programmierung und dem Testen von Applikationen, IT-Systemen und Softwarekomponenten. In aller Regel arbeitet ein Anwendungsentwickler nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern in Projektteams, die sich mit sämtlichen Aspekten einer zu entwickelnden Anwendung befassen. Hier müssen unter anderem die Tools und/oder Entwicklungsumgebungen festgelegt werden, die bei der Anwendungsentwicklung zum Einsatz kommen. Am Anfang eines jeden Entwicklungsprozesses steht indes die Analyse des Anwendungsgebiets. In dieser Phase werden alle die Anwendung betreffenden Fragen geklärt. Es müssen nicht nur Konzepte für das Design und die Integration einer Anwendung entwickelt werden, sondern auch für die Usability, die Wartung und die Sicherheit.
Anwendungsentwickler arbeiten sowohl in IT-Unternehmen wie Software- und Systemhäuser als auch in großen Unternehmen mit einer eigenen betriebswirtschaftlichen Systementwicklung. Bei Letzterer besteht die Aufgabe meist in der Anpassung einer betriebswirtschaftlichen Standardsoftware wie etwa eines ERP-Systems von SAP an betriebliche Gegebenheiten. Hierzu muss ein Entwickler SAP ABAP (Advanced Business Application Programming) beherrschen. Hierbei handelt es sich um eine proprietäre Programmiersprache von SAP zur Programmierung kommerzieller Anwendungen.
Die fortschreitende Internetnutzung hat zudem völlig neue Typen des Anwendungsentwicklers hervorgebracht: Webdesigner und Webentwickler. Während sich ein Webdesigner mit der Erstellung von Websites beschäftigt, befasst sich der Webentwickler mit der Softwareentwicklung von Webanwendungen.
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Statistik
Wie wird man Anwendungsentwickler?
Für Anwendungsentwickler gibt es keinen vorgeschriebenen Ausbildungsweg. Hilfreich ist in jedem Fall ein abgeschlossenes Studium der Informatik. Alternativ bieten sich Ausbildungsgänge als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung an. Studierende sollten die Chancen nutzen, als Praktikant in Unternehmen erste Erfahrungen als Anwendungsentwickler zu sammeln. Der Berufseinstieg kann auch über einen Traineejob gelingen. De facto ist es so, dass Arbeitgeber in aller Regel bereits Kenntnisse erwarten. Wer sich als Autodidakt Kenntnisse in Programmiersprachen aneignen kann, hat gute Chancen auf einen beruflichen Einstieg.
Was sollte ein Anwendungsentwickler können?
Anwendungsentwickler haben sich in den allermeisten Fällen auf bestimmte Programmiersprachen, Plattformen oder Betriebssysteme spezialisiert. Als Spezialisten orientieren sie sich am Arbeitsmarkt an solchen Ausschreibungen, bei denen ihr Fachwissen gefragt ist. Ein SAP-Entwickler wird sich wohl kaum auf das Stellenangebot für einen Java-Entwickler bewerben und umgekehrt. Es gibt somit kein generell verbindliches Anforderungsprofil für einen Anwendungsentwickler. Was jeweils zählt, ist die Spezialisierung und die Erfahrung auf dem jeweiligen Gebiet. Damit unterscheidet sich das Berufsprofil deutlich von anderen Berufen, bei denen immer wieder dasselbe Repertoire an Kenntnissen und Fähigkeiten gefordert wird.
So etwa in kaufmännischen Berufen, wo allenfalls noch nach Branchenerfahrungen differenziert wird. Dennoch: Es gibt ein paar grundsätzliche Anforderungscluster. Von einem Webdesigner wird manchmal erwartet, dass er sich nicht nur mit HTML und der Stylesheet-Sprache CSS auskennt, sondern auch Kenntnisse in JavaScript und/oder in PHP mitbringt. Ein Webentwickler, also ein Software-Entwickler für Webanwendungen, sollte darüber hinaus auch Java, C# sowie weitere Programmiersprachen beherrschen. Unternehmen, die mit den .NET Plattformen von Microsoft arbeiten, werden sicherlich Erfahrungen mit ASP.NET, dem Microsoft-Framework für Webanwendungen im Anforderungsprofil aufzählen.
Wieviel verdient ein Anwendungsentwickler?
Wie in allen IT-Berufen hängt auch das Gehalt eines Anwendungsentwicklers von der Qualifikation, der Berufserfahrung und der Spezialisierung ab. Grundsätzlich gilt auch hier, dass mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium in Informatik (Master) sich ein höheres Gehalt erzielen lässt Die Spanne bei den Einstiegsgehältern für Anwendungsentwickler liegt aktuell zwischen 44.800 Euro und 52.300 Euro im Jahr. Wer ein paar Jahre Berufserfahrung vorweisen kann und spezialisiert ist, kann es in manchen Regionen und Branchen rasch auf 55.800 Euro bis 68.400 Euro im Jahr bringen.
Fazit
Anwendungsentwickler ist ein Beruf mit Zukunft, denn bei fast allen Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Einrichtungen besteht ein großer Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Viele Prozesse laufen noch immer papierbasiert beziehungsweise analog. Sowohl Unternehmen als auch die öffentlichen Verwaltungen sind gezwungen, Prozesse zu digitalisieren, um den Anschluss an die Zukunft nicht zu verpassen. Da Hochschulen den Bedarf an Informatikern für die Anwendungsentwicklung bei Weitem nicht abdecken können, haben auch Quereinsteiger gute Berufschancen.
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